Allzu oft gehen mit Alzheimer auch Veränderungen in der Persönlichkeit einher. Es kann sein, dass sich plötzlich Interessen verschieben und Aktivitäten, die zuvor noch als interessant angestrebt wurden nun vehement abgelehnt werden. Auch spielt Agressivität eine oft tragische Rolle, was zu großen Herausforderungen für die Pflegenden führen kann.

Die im unmittelbaren Umfeld wahrgenommenen Stimmungsschwankungen sind für die Betroffenen selbst jedoch logische Gefühle. Es bedarf daher einer großen Portion an Einfühlsvermügen, um diese Veränderungen auch nur im Ansatz verstehen zu können.

Diese veränderten Persönlichkeitszüge wirken auf nahe Angehörige befremdlich und beängstigend. Der Partner, Vater oder die Großmutter ist nicht wieder zu erkennen. Oft sind es punktuelle Ereignisse, die auffällig sind. Nach und nach schleichen sich diese Verhaltensauffälligkeiten ein und dominieren später die Persönlichkeit. Nicht selten kommt es zu aktiver oder passiver Isolation aus dem Bekannten- und Freundeskreis und später sogar aus der Familie.

Was können Sie als Angehöriger in dieser schwierigen Situation tun?

Versuchen Sie in die Welt der betroffenen Person einzutauchen und nachzuvollziehen, wie es ihr ergehen mag. Was bewegt sie zu diesen „neuen“ Handlungen. Was sind die Trigger, die eine unerwünschte Aktivität aufflammen lassen. Bejahen sie die Erlebnisse der Person vor Ihnen anstelle sie zu hinterfragen oder gar zu negieren. „Ziehen“ sie sie mit in jene Richtung, die Ihnen richtig erscheint. Vielleicht gelingt es. Aber versuchen sie keinesfalls einen „Druck“ auszuüben. Das führt in der Regel zu einem Widerstand und starrer Haltung. Der Betroffene Mensch macht immer mehr zu und ist nicht mehr zugängig.

Sitzt ihre betroffene Angehörige (z.B. die Oma) im Wohnzimmer ihrer Wohnung, die sie schon sei Ewigkeiten bewohnt und meint nun, dass sie endlich wieder nach Hause gehen möchte, so wäre es wenig hilfreich ihr eindringlich klarmachen zu wollen, dass sie doch zu Hause sei. Treten Sie nicht in einen Wettbewerb mit ihr und versuchen Sie auf die Aussage einzugehen. Möglicherweise spielt sich ihre Gedanken-und Emotionswelt in dem Moment in einem viel früheren Abschnitt ihres Lebens ab und sie erinnert sich an das eigene Elternhaus und möchte sehnlich dahin zurückkehren. Spielen sie mit und schlagen Sie ihr vor, dass sie gemeinsam planen können, dort hin zu fahren.

Was tun bei aggressivem Verhalten?

Agression kann für pflegende Angehörige besonders schlimm sein. Achten Sie darauf, dass sie der Aggression nicht mit Aggression Ihrerseits begegnen. Sonst besteht die große Gefahr, dass sie alles hochschaukelt. Versuchen Sie zu verstehen, dass die betroffene Person nicht bewusst bösartig agiert sondern die Krankheit ein derartiges Verhalten fördert. Sehr oft stecken Unsicherheiten der betroffenen Person dahinter und sie versucht sich im Grunde lediglich zu schützen bzw. zu wehren.